Alltagswahnsinn

Seit dem Verlust des dritten Sternchens Anfang Januar warte ich auf die Periode. Bisher war ich ja immer dagegen eine Ausschabung machen zu lassen. Nun würde ich aber gerne wissen was da los ist. Kann ja schlecht selber nachschauen.

Nun habe ich eben bei der Ärztin angerufen. Nächster Termin zu dem ich kann, weil ich nicht arbeiten muss bzw. es nach meiner Arbeitszeit liegt ist der 06.05. Wehe die nölt mich dann voll dass ich zu lange gewartet hab.

Ich nehm' das jetzt so hin und wer weiß was bis dahin passiert. Es geht auch nur um Sicherheit. Vielleicht braucht mein Körper tatsächlich noch Zeit oder die Psyche beeinflusst den jetzt weil ich endlich wieder Sex haben will ohne dieses blöde Thema Kind. Das kann ich derzeit, weil ich weiß ich habe weder Eisprung noch Periode. Ein mulmiges Gefühl bleibt ob sich dieser Rest in mir entzündet hab. Laut Dr. google sollte ich das aber merken durch Schmerzen.

Nun heißt es das WE genießen. Es wird angebraten! Juhu!

Die Kontrolle zeigte, dass da immer noch was in meiner Gebärmutter hängt, aber nur wenn sie die höchste Auflösung ihres Ultraschallgerätes nimmt. Ich weigere mich weiter gegen das Krankenhaus und den Eingriff.
Meine Frauenärztin wollte mich dann nächste Woche wieder sehen.

Abgelehnt!
Ui ihr hättet Ihren Blick sehen sollen. Ich habe ihr erklärt, dass das Alles schon schwer genug ist und diesen Druck den Sie damit aufbaut nervt. Ich kann nur noch an meinen Unterleib denken, und das nicht im Positiven. Ich will mich mal entspannen und nicht von Woche zu Woche hoffen, dass alles raus ist und ich meinem Körper wieder vertrauen kann.
Ich habe ihr gesagt, dass ich gerne die nächste Periode abwarten möchte und dann kann sie noch mal schauen.

Und siehe da. Es geht! Sie lässt sich darauf ein. Will mich in 4 Wochen wieder sehen und hat mir sogar noch gesagt was ich tun kann damit die Gebärmutter sich nochmal richtig zusammen zieht.

Und warum musste ich da zwei Termine mich standhaft weigern? Meine Nerven lagen blank, ich hatte vor dem Termin ständig Nervositätsdurchfall und konnte an nichts anderes denken. Das hat mein Leben zum Stillstand gebracht. Jede freie Minute wurde gegoogelt was nun passieren kann, wie hoch die Chancen sind usw. Und nun das!! Hätte sie mir das doch gleich gelassen und den Tipp gegeben, dann wäre ich entspannter, mein Unterleib und Sie hätte weniger graue Haare wegen mir.

Am Sonntag nehme ich mir also Zeit um nochmal gas zu geben.

Ich will aber mal wieder Spass, also Sex und nicht mehr an Kinder denken.

Nun bleibt die Überlegung ob ich es meiner Umwelt sage. Ich überlege ob ich damit nicht offener umgehen soll. Nicht auf Arbeit, aber in der Familie. Bisher wissen es immer nur wenige. Nun habe ich es schon einer Freundin gesagt. Die war geschockt, dass sie es erst nach dem dritten Mal erfährt. Aber ich glaube ich bin erst jetzt dazu bereit. Es will einfach kein Kind zu uns kommen. Ich kann auch ohne und habe schon Pläne.

Ich fühle mich wieder mal sehr allein.
Wenn ich mit Schmerzen da sitze oder liege schaut der Herr mich ängstlich an. Mich unterstützen, auffangen und aufbauen macht er aber nicht.

Derzeit geht das dritte Sternchen von uns. Ich weigere mich ins Krankenhaus zu gehen. Meine Ärztin ist nicht begeistert, aber ich will da nicht mehr hin. Ich hoffe, dass ich da auch drum rum komme.

Die Versuche dem Herrn zu erklären, dass ich das nicht nochmal durch machen will, kommen wohl nicht richtig an.
Er versteht es, aber er will eben gerne ein Kind.
Ich habe ihm erklärt, dass ich aber mal wieder einfach nur guten Sex haben will, ohne den Mist und ohne zu bangen was mich erwartet, welche Schmerzen, welche Hiobsbotschaft und körperliche und seelische Belastungen. Einfach nur nen geilen Fick.

Er versteht es, aber naja. Ich habe Trennungsgedanken. Will mir in 10 Jahren nicht vorwerfen lassen, dass ich eben kein Kind wollte, er schon.

Ja ich will auch ein Kind, aber kann ich das noch öfter ertragen? Will ich noch mehr Ärztemarathon? Schief angeschaut werden? NEIN!!!!

Bisher hatte ich das gut weggestekt. Ich habe einfach für mich beschlossen nicht mehr auf den Zyklus zu schauen und alles drum und dran und ggf. einfach die Pille zu nehmen, muss es ja nicht erklären.

Heute sind die Schmerzen groß und die Angst doch noch ins Krankenhaus zu müssen.

Dann kam heute auch noch das Thema Urlaub auf. Der Herr macht ja Urlaub mit seinen Freunden. Kurze Zeit stand das auf der Kippe, da es die Woche des Geburtstermines des dritten Sterns wäre. Nun ist das aber wieder da. Ich werde mich nie darauf freuen. Er versteht es nicht. Habe auch keine Ahnung wie ich das ihm noch erklären soll warum. Ich will es auch grad nicht. Hab grad mit Schmerzen zu kämpfen und will gar nicht an die Zeit denken.

Ich werde mich noch etwas mit bügeln ablenken und weiter vor mich hin weinen.

Warum stehe ich immer wieder auf wenn ich am Boden bin, fasse neuen Mut, bin positiv gestimmt und glaube fest an das Gute.
Ich will nicht mehr auf stehen. Trampelt weiter, ich nehme es hin. Das ist so sinnlos. Ich hatte schon lange nicht mehr so dolle Selbstmordgedanke wie gerade.

Ich sollte mal fragen ob die mir nicht doch noch ne Therapie zahlen...

Ich habe 12 Wochen durchgehalten. Gestern waren wir beim Arzt. Kein Baby. Es werden Blutungen kommen. Wieder ein Windei.
Das macht alles keine Sinn.

Ihr wisst ja, was die Freunde dem Herrn geschenkt haben.
Und nun? Tja ich bin schwanger!
Wir hoffen dass es diesmal alles gut geht und klappt.
Wann wäre es? Tja der Termin wäre um den Urlaub rum. Gutes Timing! Ob mein Körper das gespürt hat? Oder weil ich beim abnehmen grad so gute Erfolge erzielt habe? Wie auch immer, es ist so!

Drückt die Daumen, dass es bei uns bleibt und wir nächstes Jahr im Sommer eine Familie sind.

Wegen der zwei Fehlgeburten waren wir Heute bei der Humangenetikerin.

Sie hat uns grundsätzliches über FG's erzählt und dann uns auch noch erklärt was alles sein kann und natürlich was wir prüfen können.

Als erstes haben wir nun erst Mal Blut abgegeben und da werden unsere Chromosomen nun untersucht. Die Ergebnisse gibts leider erst Ende September. So lange werden wir aber nicht warten und auch nicht verhüten.

Wir haben das auch die ganze Zeit nicht getan - entgegen jedem Rat. Offiziell haben wir natürlich verhütet. Zugegeben wir haben es versucht, aber das ständige testen ob Fruchtbar oder nicht und dann Kondom nutzen. Das nervt und greift meine Psycho noch mehr an. Also einfach Sex und Spass haben und so wenig wie möglich daran denken. Mein Unterleib macht mir das derzeit schon schwer genug, da er ständig muckert - oder ich mir das einbilde.

Wir werden nun sehen.
Ich solle auch meine Schilddrüse von der Frauenärztin untersuchen lassen. Muss ich nicht, hatte ich schon vor nem Jahr - alles gut. Zur Frauenärztin wollte ich das nächste Mal erst in der 10. Woche oder nächstes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung wieder. Abstand gewinnen!

Am Ende nimmt dir keine Entscheidung ab und gibt dir keine Hilfestellung oder Entscheidungshilfen in die Hand. Auch wenn bei der Untersuchung raus kommt, das da was nicht passt, kann man ein gesundes Kind bekommen. Toll! Das hatte ich mir leichter vorgestellt.

Nun gut, wir üben also weiter und hoffen auf das Beste beim nächsten Mal.

Heute ging es früh mit dem Herrn zur Frauenärztin. Die Nacht war für uns Beide echt kurz, wir hatten innerliche Unruhe. Er meinte nicht deswegen aber das nehm ich ihm nicht ab. Er muss halt stark bleiben, weil ich immer wieder zusammen breche.

Nun gut. Bei der Ärztin konnte ich die Tränen noch zurück halten. Im Krankenhaus auch, bis zur Aufnahme. Im Zimmer musste ich dann schon mal weinen.
Als erstes Bekam ich ein Scheidenzäpfchen. Das soll den Muttermund weicher machen. Ich sollte also nochmal pinkeln gehen und dann 2 Stunden bis zur OP liegen.

Ha die kennt meine Blase nicht. Nach 1 1/2 Stunden musste ich dringend wieder auf Toilette. Die Schwester ließ mich auch gehen. Sie meinte nur "Sie wollen ja nicht ins Bet pinkeln." Sie nahm es mit Humor. Ich hatte angst vor der OP und davor dass ich den Arzt dabei anpinkle.

Dann bekam ich auch schon zwei Tabletten. Eine gegen Übelkeit und die Andere zum entspannen. Das klappte nicht gleich. Der Herr machte mit mir ein paar Atemübungen um mich zu beruhigen. Es half nicht. Immer wenn er sowas tut, muss ich dann weinen. Aber es wurde besser, die Tablette wirkte.

Dann hab ich schon mal geschlafen. Der Herr wachte neben mir, bis ich abgeholt wurde für den OP.

Kuss und weg. Das ging dann auch ganz schnell. Umlagern auf eine andere Liege, Flexüle bekommen, Blutdruckmessgerät an Arm und schon bekam ich die Maske aufs Gesicht und atmete tief ein. Drei Mal dann war ich weg.

Nach einer Stunde hörte ich nervige Stimmen. Es war Frau Schreihals. Sie war wohl schon wach und unterhielt den Aufpasser. Juhu. Stopft ihr das Maul.

Da brach erst Mal alles über mir zusammen und ich registrierte, dass mein Baby aus mir geholt wurde. Der Pfleger kam zu mir und fragte mich was, ich konnte aber nur weinen.
Dann kamen schon die Schwestern und rollten mich zurück in mein Zimmer. Da wartete der Herr bereits. Er hatte mir vorher die Anweisung gegeben, wenn ich zurück komme solle ich "Wuiiiiii" sagen, als wäre ich noch voll unter Schmerzmitteln. Hab ich getan.
Es tat gut den Herrn an der Seite zu haben.

Ich musste nun erst Mal schauen ob noch alles da war. Keine Schnitte im Bauch, also keine Komplikationen, ein Netzschlüppi mit riesen Surfbrett drin. Den Herrn angestiftet, noch Binden von dort einzupacken, sowas hab ich ja gar nicht zu hause, das auch gleich der Bettnachbarin mitgeteilt, die steckte auch gleich noch ein, war ja wohl mit bezahlt. Nun konnte ich auch wieder einschlafen.

Dann kam der Hunger. Was gab es wohl. Erbsensuppe (ich tippe auf Instant, da das Pulver nicht aufgelöst war) und 2 Zwieback. Ich hatte Hunger.

Die Ärztin hat mir dann gesagt, dass alles gut verlaufen ist, 2 Wochen kein Sex und kein Sport. Ich werde langsam unausstehlich. Aber da muss ich nun noch durch.

Meine Bettnachbarin Frau G war vor mir dran. Der Herr sich die Beine vertreten, Zeit zum quatschen. Ich habe echt glück mit meinem Mann. Ihrer hat sie hingefahren und die Schwestern haben ihn dann angerufen wann er sie abholen kann. Es ist doch nix. Und so Alleine erfuhr sie dann auch noch, dass man ihr Gewebe entnommen hat, was Auffällig war. Sie solle sich dann überlegen ob Sie die Gebärmutter dann nicht entfernen lässt wenn es so ist. Ich hätte sie gern in den Arm genommen, aber ich hatte das OP-Hemd an, das hinten offen war und drunter den Netzschlüppi. Die Ärztin hätte wenigstens ein wenig Ihren Arm dabei streicheln können oder so.
Sehr hart für Sie.

Naja ich solle mich mit nem Profi zusammen setzen was wir machen können, damit auch mal ein Kind bleibt. So schnell wird man zum Problemfall.

Eine runde im Park und ach ewigen Warten dann nach Hause. Also 8:00 Uhr Frauenärztin, 8:45 Uhr Klinik und 18:30 Uhr Abfahrt nach Hause, 19:00 Uhr Ankunft zu Hause und 19:40 Uhr gab es dann endlich was zu essen. Mein Mann hat nach Wunsch Schnitzel mit Pommes und Pilzen gekocht. Danke dem besten Mann der Welt, auch wenn er selten putzt und unordentlich ist. Aber in solchen Momenten ist Verlass auf ihn.

Die Heulattacken werden mich sicher noch öfter ereilen. Er hält mich fest im Arm und ist einfach nur da.

Nun überlege ich noch, ob ich es nicht doch meinen Ellis und meiner Schwester mitteile. Einerseits habe ich Angst vor den Blicken, andererseits nerven die dann vielleicht nicht mehr wegen Kinder bekommen und lassen das Thema mal sein. Ich werde schauen wie es mir geht wenn sie wohl am Sonntag zum Kindertag anruft. Der Herr ist dafür, schließlich sind es meine Ellis. Abwarten. Ich verbringe die Zeit derweil mit ausruhen.

Letztens träumte ich davon, dass ein guter Freund stirbt. Nun war es nicht der Freund sondern das Baby. Auch das ist weg. Nun geht's zur Ausschabung. Kinderplanung abgehakt. Ich werde wohl ohne Kinder glücklich werden müssen.
Schade, hatte mich grad an den Gedanken gewöhnt.

Meine Schwester hat einfach Recht. Ich hab den Genschrott, damit sie die Kinder bekommt und ich nicht. Und nein Sie weiß von keiner der beiden Fehlgburten.

Ich habe heute Morgen das Herz meines Kindes schlagen sehen bzw. ein rundes Etwas was gewummert hat. Ein tolles Gefühl. Ich hab direkt alle meine Fragen vergessen.

In zwei Wochen st der nächste Termin. Ich bin gespannt und hoffe ihr drückt mir alle die Daumen, dass ich bald rumkugle.

Der Herr ist sehr verhalten. Er wartet halt die ersten Wochen ab bevor er sich freut.

Alle Entscheidungen, welche Untersuchungen und so bleiben an mir hängen. Das macht es nicht einfacher. Ich hoffe das ändert sich noch und ist tatsächlich nur wegen der Fehlgeburt im Februar.

Sexverbot für die nächsten 6 Wochen, es sei denn ich halte es nicht aus. Für wen ist das wohl schlimmer? Ich denke für mich!